WordPress Child Theme erstellen
Ob neue Schriftart, geänderte Farben oder zusätzlicher Code – Wenn du ein erworbenes WordPress-Theme bearbeiten oder abändern möchtest, solltest du beachten, dass dieses Theme vermutlich regelmäßig upgedatet wird. Dann gehen die Änderungen, die du gemacht hast, höchstwahrscheinlich unwiederbringlich verloren und die Website sieht wieder so aus wie dein gekauftes Theme. Was oftmals sehr ärgerlich ist und eine Menge zusätzliche Arbeit kostet, lässt sich allerdings recht einfach umgehen: Mit der Erstellung eines Child Themes lassen sich Änderungen an einem WordPress Theme vornehmen, ohne dass diese nach dem nächsten Update verloren gehen.
Anm.: Die Änderungen gehen hauptsächlich dann verloren, wenn du sie DIREKT in der functions.php vornimmst, oder die style.css-Datei bearbeitest, und nicht über den Customizer arbeitest oder mit dem Plugin Code Snippets die PHP-Funktionen einfügst. Es gibt also heutzutage auch andere Wege, als über ein Child Theme, Änderungen im Code hinzuzufügen, ohne dass diese bei Updates verloren gehen!
WordPress Child Themes und ihre Funktion
Child Themes können zusätzlich zu erworbenen oder selbst programmierten WordPress Themes erstellt werden. Mit ihrem zugehörigen „Parent Theme“ sind sie eng verknüpft und übernehmen dessen Aufbau, Aussehen, Eigenschaften und Funktionen. Wird am zugrunde liegenden Theme eine Änderung vorgenommen, so wird diese auch auf das Child Theme übertragen, außer dieses gibt den Befehl, jeweilige Funktionen oder Designs zu überschreiben. Umgekehrt bleibt das „Parent Theme“ von einer Veränderung des Child Themes unbeeinflusst. So ist es möglich, immer wieder zur ursprünglichen Version im „Parent Theme“ zurückzukehren.
Deshalb eignen sich Child Themes hervorragend dafür, Anpassungen im Aufbau, in der Funktion oder im Design eines Themes sauber auszuführen, sodass sie auch weiterhin editierbar bleiben und bearbeitet werden können. Besonders, wenn die Bearbeitung, die du durchführen möchtest, nicht durch ein Plugin oder den Customizer gelöst werden kann, empfiehlt es sich, ein Child Theme zu erstellen, statt das Original zu verändern.
Für WordPress-Anfänger sind Child Themes ein hervorragendes Tool, um Änderungen auszuprobieren: Geht beim Programmieren etwas schief oder deine Änderungen funktionieren nicht, sind Aussehen und Funktion deines ursprünglichen Themes nicht unwiederbringlich verloren, sondern Du kannst jederzeit darauf zurückgreifen.
Mit der Erstellung eines Child Themes erspart man sich möglicherweise eine Menge Ärger und viel zukünftigen Zeitaufwand. Deshalb lohnt es sich eigentlich immer, etwas Zeit in ein Child Theme zu investieren, wenn Änderungen an einer Website anstehen. Denn so kompliziert und zeitaufwendig ist die Erstellung eines Child Themes nicht. Es kann sowohl durch Programmierung, als auch mit Hilfe von speziellen Plugins installiert werden. Hier findest du eine Anleitung, die Schritt für Schritt erklärt, wie du ein Child Theme erstellen kannst.
So erstellst Du ein Child Theme
1. Um ein Child Theme zu erstellen, benötigst du einen FTP-Zugang über FileZilla und einen Text-Editor wie zum Beispiel Notepad++ oder den einfachen Windows Editor. Mit Hilfe deiner FTP-Zugangsdaten kannst du dich über FileZilla mit deinem FTP-Server verbinden.
2. Im Theme Verzeichnis bei WordPress kannst du nun einen Ordner für dein Child Theme anlegen. Deine Themes findest du normalerweise im Ordner „wp-content“. Damit du den Überblick behältst, benennst du dein neues Child Theme am Besten nach dem Theme, das du bearbeiten möchtest und hängst zum Beispiel „-child“ an. Achte darauf, dass der Ordnername keine Leerzeichen enthält, da es sonst zu Problemen in der Funktion deiner Website kommen kann.
3. Damit dein Child Theme funktioniert, benötigt es die Dateien style.css, functions.php, die du mit dem Text-Editor erstellen kannst.
In der style.css-Datei, dem Stylesheet, kannst du später die Designanpassungen vornehmen, die du an deinem zugrunde liegenden Theme verändern möchtest. Indem du die Platzhalter durch deine individuellen Bezeichnungen ersetzt, legst du folgende Informationen in der Datei fest.
/*
Theme Name: [NameParentTheme] Child
Theme URI: [http://example.com/parent-theme/]
Description: [NameParentTheme] Child Theme
Author: [Dein Name]
Author URI: [http://deinedomain.de]
Template: [Ordner Name des „Parent Theme“]
Version: 1.0.0
License: GNU General Public License v2 or later
License URI: http://www.gnu.org/licenses/gpl-2.0.html
Tags: [hier kannst du Tags vergeben]
Text Domain: [NameParentTheme] -child
*/
Das hier ist übrigens alles auskommentierter Code, es dient also vor allem dem späteren Verständnis und der Nachvollziehbarkeit. Auf die Funktion deines Child Themes hat dieser Text keine Auswirkung,
Wenn du später den Code aus dem Stylesheet deines ursprünglichen Themes kopierst, ins Stylesheet des Child Themes einfügst und nach Wunsch abänderst, überschreibt WordPress die entsprechenden Befehle aus dem „Parent Theme“ mit denen des Child Themes.
4. Nun erstellst du eine zweite Datei unter functions.php, welche die style.css deines „Parent Themes“ mit deinem Child Theme verknüpft und auf diese Weise dessen Eigenschaften übernimmt. Dafür benötigst Du folgenden Code: …
<?php
add_action( 'wp_enqueue_scripts',
'my_theme_enqueue_styles' );
function my_theme_enqueue_styles() {
wp_enqueue_style( 'parent-style',
get_template_directory_uri() . '/style.css' );
}
?>
In dieser Datei kannst du später außerdem alle Änderungen vornehmen, welche die Funktion deiner Website betreffen.
5. Indem du einen Screenshot deines zugrundeliegenden Themes erstellst, kannst du ein Vorschaubild festlegen, das später für dein Child Theme angezeigt wird. Vielleicht gibt es auch schon einen visuellen Entwurf für die neue Version deiner Website, den du hierfür verwenden kannst. Speichere den Screenshot in jedem Fall im Format 880 x 660 px unter dem Namen screenshot.png ab.
6. Nun kannst du alle drei Dateien über FileZilla in deinem Child Theme Ordner auf dem FTP-Server hochladen.
7. Im letzten Schritt aktivierst du dein Child Theme im Admin-Bereich deiner Website. Nachdem du dich hier angemeldet hast, kannst du links im Menü unter Design > Themes dein Child Theme anwählen und aktivieren.
Damit dein Child Theme funktioniert, muss natürlich auch das dazugehörige, ursprüngliche Theme abgespeichert sein. Du solltest dieses also auf keinen Fall löschen, da sonst auch das Child Theme verloren geht.
Mit Plugins WordPress Child Themes erstellen
Wie bereits erwähnt, können Child Themes auch mit Hilfe von Plugins erstellt werden. Besonders für Anfänger mit wenig Programmiererfahrung ist diese Variante eine einfache und schnelle Alternative. Wie bei den meisten Plugin-Lösungen gibt es auch hier zahllose kostenlose Produkte von unterschiedlichen Anbietern, die zum Teil mit Premium-Versionen erweitert werden können.
Der „Child Theme Configurator“ von Lilaea zum Beispiel erlaubt es dir, unkompliziert Child Themes zu erstellen, zu bearbeiten, und häufige Fehler zu beheben, ohne viel programmieren zu müssen. Das Plugin erscheint nach der Installation unter Werkzeuge > Kindthemen.

Auch mit dem „Child Theme Generator“ erstellst und editierst du Child Themes mit nur wenigen Klicks und einem einfachen Menü. Das Plugin „Childify Me“ hat den Vorteil, dass es unter anderem auch auf Deutsch erhältlich ist und mit allen deinen Themes funktioniert, die mit dem Customizer bearbeitet werden können, auch wenn sie gerade nicht aktiviert sind. „Childify Me“ lohnt sich also besonders dann, wenn du öfter Themes auf WordPress erstellen oder bearbeiten möchtest.
Child Themes für Änderungen an deiner Website zu verwenden, ist im Grunde immer dann eine gute Idee, wenn du verschiedene Entwürfe festhalten oder ursprüngliche Designs erhalten möchtest, um später zu diesen zurückzukehren. So kannst du außerdem von Theme-Updates profitieren, ohne dass individuelle Anpassungen und Einstellungen verloren gehen. Viele Designer und Coder, die mit WordPress arbeiten, erstellen sich grundsätzlich einfache Vorlage-Themes mit den wichtigsten Grundfunktionen, die sie dann mit Hilfe von Child Themes je nach Situation und Auftrag weiter bearbeiten und ausbauen können – ein Grund mehr, sich die Arbeit mit diesem praktischen und starken Tool anzugewöhnen.
Genau deshalb haben wir zum Schluss noch einen kleinen Tipp: Wenn du mit Premium Themes wie Enfold, DIVI oder OceanWP arbeitest, kannst du dir unbearbeitete Child Themes einfach downloaden. Diese können über die Theme Installation im Dashboard unkompliziert hochgeladen und anschließend aktiviert werden.
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